Therapie
Im Gegensatz zu vielen anderen bösartigen Tumoren reagiert das Hodgkin Lymphom sehr sensitiv auf Strahlen- und auch auf Chemotherapie. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass die Mehrzahl der Patienten durch den angemessenen Einsatz dieser Therapieverfahren geheilt werden kann.
Zumeist werden heute die beiden Therapieverfahren Chemo- und Strahlentherapie miteinander kombiniert. Zunächst wird eine Chemotherapie und im Anschluss daran eine Strahlentherapie durchgeführt. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über eine stadiengerechte Therapie:
Erstlinienbehandlung beim klassischen Hodgkin Lymphom (cHL) ≤60 Jahre
Risikofaktoren |
Modifiziertes Ann-Arbor Stadium |
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IA |
IB, IIA |
IIB |
IIIA/B, IVA/B |
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Keine |
Frühe Stadien: 2 × ABVD + 20 Gy IS-RT |
Fortgeschrittene Stadien: PET-2-adaptiert 4‑6 × BrECADD* + 30 Gy RT PET‑positiver Reste
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≥ 3 LK-Areale |
Intermediäre Stadien: 2 × BEACOPPesk + 2 × ABVD + 30 Gy IS‑RT bei PET-Positivität
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Hohe BSG |
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EN-Befall |
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Großer MT |
*Die Behandlung mit BrECADD ist in Deutschland momentan noch nicht zugelassen (Stand: 01/2025). Kostenerstattungsanträge finden Sie unter https://www.ghsg.org/kostenerstattungen.
Erstlinienbehandlung beim klassischen Hodgkin Lymphom (cHL) >60 Jahre
Risikofaktoren |
Modifiziertes Ann-Arbor Stadium |
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IA |
IB, IIA |
IIB |
IIIA/B, IVA/B |
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Keine |
Frühe Stadien: 2 × ABVD+ 20 Gy IS-RT |
Fortgeschrittene Stadien:
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≥ 3 LK-Areale |
Intermediäre Stadien: 2 × ABVD + 2 × AVD + 30 Gy IS‑RT
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Hohe BSG |
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EN-Befall |
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Großer MT |
*Die Behandlung mit BrECADD bzw. N-AVD ist in Deutschland momentan noch nicht zugelassen (Stand: 01/2025). Kostenerstattungsanträge finden Sie unter https://www.ghsg.org/kostenerstattungen.
Erklärungen
Ann-Arbor-Stadium: A: keine B-Symptome, B: B-Symptome.
Risikofaktoren: ≥ 3 Lymphknotenareale betroffen, Hohe BSG bei > 50 mm/h ohne B-Symptome oder > 30 mm/h mit B-Symptomen, Extranodalbefall, Großer Mediastinaltumor mit > 1/3 des Thoraxdurchmessers im Röntgen-Thorax in p.a.-Aufnahme.
Chemotherapieregime:
ABVD: Doxorubicin 25mg/m² d1/d15; Bleomycin10mg/m² d1/d15; Vinblastin 6mg/m² d1/d15; Dacarbazin 375mg/m² d1/d15; Wdh: d29.
AVD: Doxorubicin 25mg/m² d1/d15; Vinblastin 6mg/m² d1/d15; Dacarbazin 375mg/m² d1/d15; Wdh: d29.
BEACOPPesk: Cyclophosphamid 1250mg/m² d1; Doxorubicin 35mg/m² d1; Etoposid(-phosphat) 200mg/m² d1-3; Procarbazin 100mg/m² d1-7; Prednison 40mg/m² d1-14; Vincristin 1,4mg/m² (max. 2mg) d8; Bleomycin 10mg/m² d8; peg. G-CSF 6mg d4 (Dosisreduktion bei Toxizitäten im Verlauf).
BrECADD: Brentuximab Vedotin 1,8mg/kg (max. 180mg) d1, Cyclophosphamid 1250mg/m² d1; Doxorubicin 40mg/m² d1; Etoposid(‑phosphat) 150mg/m² d1-3; Dacarbazin 250mg/m² d2-3; Dexamethason 40mg d1-4; peg. G-CSF 6mg d4 (Dosisreduktion bei Toxizitäten im Verlauf).
N-AVD: Nivolumab 240mg d1/d15 plus AVD (s.o.); Wdh: d29.
Chirurgische Maßnahmen, also die operative Entfernung des Tumors, werden nur im Rahmen der Diagnosestellung in Form einer Lymphknotenentnahme eingesetzt. Eine heilende Wirkung haben sie nicht.
Die Therapie des Hodgkin Lymphoms sollte ohne größeren Verzug nach der Diagnosestellung beginnen, um ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Die Chemotherapie sollte nur von erfahrenen Ärzten in spezialisierten Kliniken oder Praxen mit hämato-onkologischem Schwerpunkt durchgeführt werden. Die Bestrahlung beim Hodgkin Lymphom ist technisch sehr anspruchsvoll und sollte ebenfalls nur an strahlentherapeutischen Zentren mit entsprechender Erfahrung durchgeführt werden. Beide Therapien können oft ambulant durchgeführt werden, so dass ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus häufig nicht notwendig ist.